Parallelgesellschaft

Pa­r­al­lel­ge­sell­schaft, die

Substantiv, feminin, von einer Minderheit gebildete, in einem Land neben der Gesellschaft der Mehrheit existierende Gesellschaft (Duden)

Kreisausschusssitzung. Beginnt mit der Vorstellung eines Konzepts zur Verbesserung des Verhaltens des hiesigen Fliesgewässers. Ein Bach. Dessen Ufer müssen hier renaturiert werden, dort muss das Bachbett aufgefüllt werden um die Auenlandschaft und die Hochwasseretension zu unterstützen. Es gab Beschwerden über die mangelnde Pflege der Randstreifen innerorts, die sollen jetzt  ausserorts naturnah sein und innerorts soll dem Bedürfnis nach ordentlich gemähtem Uferbereich Rechnung getragen werden. In einem wirtschaftlich besonders abgehängten Dorf wird es einen Kiesstrand geben- mit direktem Bachzugang zum Zwecke der Tourismusförderung. Es ist viel die Rede von “Konzept”, “Projekt”, “EU – Förderung”.

“Im Haushaltsplan 2015 stehen 5.000 € Eigenmittel des Kreises zur Umsetzung erster Maßnahmen aus dem Gewässerentwicklungskonzept zur Verfügung. Bei einer zu erwartenden Förderquote von 90 % können Projekte mit Kosten bis zu 50.000 € angegangen werden.”

Schöne Idee.

Nächster Tagesordnungspunkt. Kosten des Schulessens. Mehrere Familie können die Kosten nicht tragen und sind im Durchschnitt ca. 500 Euro im Minus. Bei Ratenzahlung in Höhe von 5,00 Euro pro Monat zahlen die Familien daran etwas über zwei Jahre.  Die Sitzungsleitung verweist hier darauf, dass jede finanzielle Unterstützung eine “Freiwilige Leistung” ist.  Derzeit: Vollstreckungsverfahren. Zu erwartender Rücklauf- optimistisch geschätzt: insgesamt ca. 500 Euro. Kosten der Vollstreckungsverfahren: 200 Euro.  Zur Entlastung der von Armut betroffenen Familien steht kein Armutsentlastungskonzept zur Verfügung, keine Förderquote,  kein EU- Projekt.

 

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